Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre

Katja war im fünften Semester, sie studierte Jura und hatte sich noch für ein spezielles Gebiet entschieden. In drei Tagen stand eine Klausur in Verkehrsrecht auf dem Plan. Zuerst hatte Katja überlegt, die Klausur sausen zu lassen und sich doch einem anderen Gebiet zu widmen. Doch mittlerweile hatte der Bereich Verkehrsrecht seinen Charme versprüht. Katjas Freunde konnten das nicht so recht nachvollziehen. Familienrecht oder Steuerrecht wären doch viel interessanter und auch lukrativer. Doch davon lies sich Katja nicht beirren, sie würde vorerst beim Verkehrsrecht bleiben. Es klopfte an ihrer Tür und Isabell kam herein. Isabell war Katjas Mitbewohnerin und studierte Medizin. “Na, was geht?”, fragte Katja locker. “Diese öde Lernerei geht mir langsam wirklich auf die Nerven.”, antwortete Isabell matt. “Hast du Lust mich abzufragen? Heute muss ich zur Abwechslung mal keine Anatomie sondern chemische Verbindungen lernen”, bot Isabell an. Katja und Isabell fragten sich vor jeder Klausur gegenseitig ab. So hatte Katja schon alle Knochen im menschlichen Körper kennen gelernt und Isabell wusste welche Rechte sie, hatte wenn der Onlineshop ihre Bestellung zu spät lieferte. “Na klar. Setz dich.” willigte Katja ein.

 

Zwei Tage später war Katja total nervös, sie hatte nur noch einen Tag Zeit sich den Stoff für die Klausur in Verkehrsrecht beizubringen. Sie hatte nur eine Vorlesung verpasst und hatte auch während des Semesters das Gefühl gehabt gut mit zu kommen, doch jetzt fiel es schwer die Zusammenhänge zu erkennen und die richtigen Schlüsse zu ziehen. Sie hatte sich schon mit Beruhigungstees und Baldrian eingedeckt um die Nervosität etwas einzudämmen. Allerdings kam es ihr vor, als würde nichts von alledem helfen. Isabell kam rüber um sie wie versprochen abzufragen. Sie sah sofort in welcher Verfassung Katja war und versuchte sie zu beruhigen. Nach einer gemeinsamen Tasse Tee ging es Katja tatsächlich besser und als Isabell sie abfragte, arbeiteten ihre grauen Zellen vorbildlich. Hoffentlich klappt es morgen genauso gut, dachte Katja.

 

Dann war er da, der große Tag. Ausgeschlafen, dank des Baldrians, startete Katja in die Uni. Sie setzte sich in den Hörsaal und bereitete sich gedanklich auf die Klausur vor. Als der Professor die Arbeitsblätter verteilt hatte und sie die Fragen sah, war die Aufregung wie weg geblasen. Zwei Stunden später gab Katja ihre Klausur guten Mutes ab.

 

Verkehrsrecht



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